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AutorenbildChristian

Natur, Kultur und so viel Gegend - Etappe 3

Start-Ziel: Bonaventure (Halbinsel Gaspésie) - Matane (Halbinsel Gaspésie)

Distanz: 484 km

Routenplaner sagt: 5h 55min ;-)


Mit dieser Etappe bereiteten wir uns so langsam auf die auf uns wartende Wildnis vor. Doch vorher galt es noch so viele Eindrücke wie möglich von der Halbinsel zu sammeln. Denn sie hatte noch einiges zu bieten.

Eines der Highlights ist ohne große Umschweife eine wirklich beeindruckende Insel vor dem Hafenörtchen Percé. Der Kalkfelsen "Rocher Percé" bildet diese Insel und beeindruckt mit einem riesigen Loch in seiner Formation. Und genau diesem Loch verdankt er auch seinen Namen, denn dieser bedeutet percé = durchstochen - oder wie wir Bulletten sagen "Pierzing". Noch vor 300 Jahren gab es drei dieser Löcher, doch zwei davon sind durch Wind und Wasser zusammengefallen - Eis und Sturm hatten dabei sicherlich auch ihre Finger mit im Spiel.

Nach einer ausgiebigen Eispause und Fotosession, ging es dann aber auch recht zügig aus dem sehr überfüllten Ort heraus und zurück auf die Straße. Denn immerhin wollte die Insel, in der Größe von Belgien, noch am selben Tag umrundet werden.

Doch so richtig wollten wir an diesem Tag nicht in Schwung kommen. Vielleicht lag es an den hohen Temperaturen oder aber auch daran, dass wir kein genaues Ziel hatten. Denn unser Tagesziel bestand allein darin, so nah wie möglich an die Fähranlegestelle in Matane zu gelangen, um am nächsten Morgen in aller Frühe bereit zu sein für die Überfahrt an das nördliche Ufer des St. Lorenzstroms. Aber warum auch eilen, wenn man sich treiben lassen kann. Und das ging besonders gut an einem exzellent angelegten Rastplatz mit eigenem Strand. Im Wasser und am Strand hatten wir nicht das Gefühl, dass wir in einem Fluss baden würden. Die unfassbaren Superlative dieses St. Lorenzstroms verschafften uns den Eindruck in einem weiten Meer zu baden.

Nach der erneuten Erfrischung und dem im fahrenden zuhause zubereiteten Mittagessen kehrten wir nun dem Wasser den Rücken zu. Denn bei all dem gechillten Treibenlassen, bemerkten wir nicht wirklich, wie die Zeit verronnen war. Nun galt es also mit der 198 die Abkürzung zu nehmen, um durch die Chic-Choc Mountains gen Norden zu fahren.

Auch an diese Berge konnten wir nun auch einen Haken machen.Denn den Namen der Berge Chic-Choc kennen wir von einem hiesigen Rum, der mit Hilfe von Kräutern aus dieser Region hergestellt wird. Tipp eines "Rum-Mögers" (Kenner würde ich mich nie nennen): kann man trinken - auch oder vor allem pur.

Im Inselinneren wurde es, obwohl es keine Küstenlandschaft gab, nicht weniger interessant. Hinter jeder Kurve erwartete uns ein neues "Huch" und "Hach" - Mama Marion würde hier ihre wahre Freude haben. Es gab fast alles - nur keinen Ginster (Achtung: Insider).


So langsam machte es sich Klärchen Sonne im Westen gemütlich und schien uns dadurch verstärkt ins Gesicht. Die Temperaturen stiegen im Auto, wie auch die Unruhe bei uns allen. Gerade in dem Moment, als Romy ein weiteres Mal lauthals verkündete, dass ihr sooo HEIß und sooo LANGWEILIG sei, überquerten wir gerade den Bergfluss York. Die Entscheidung war in diesem Moment gefallen: Vollbremsung (so wie das eben mit solch einem riesigen Gefährt geht). Für 50m, auf der so gut wie gar nicht befahrenen Straße, den Rückwärtsgang eingelegt, raus aus dem Mobil, runter zum Fluss, Klamotten aus und hineingesprungen. Das war so toll - und ein Gefühl der Freiheit machte sich bei Kirsche und mir breit. Bis ... jaja ... bis wir bemerkten, dass uns die Black Flies ebenfalls nach gut einer Minute im Wasser bemerkt hatten.

Ihr könnt euch erinnern?! Die fiesen & kleinen Fliegen, die sich in großer Zahl auf ihre Opfer stürzen, um diese mit einem Biss zu versehen, der besonders noch nach 3-4 Tagen zu spüren ist!

Da saßen wir nun mitten im Bergfluss. Nur noch unsere Köpfe schauten heraus und wir knobelten, wer zuerst raus ginge, um die zwei Handtücher zu holen, die wir mitgenommen hatten. Was soll ich sagen: Wir haben es überlebt - und geil war es trotzdem.

Zufrieden machten wir uns auf die letzte Etappe für diesen Tag. Die Sonne war unsere treue Begleiterin. Ben und Romy schliefen bereits gut eine Stunde den Schlaf der entspannten Reisenden, als wir das Nordufer der Halbinsel erreichten. Ein weiteres Mal zeigte sich der St.

Lorenzstrom von einer ganz anderen Seite. Diesmal erschien er etwas rauer mit schrofferen Ufern und einer noch größeren Weite.

Wir bogen also nach Osten ab und folgten der Küstenstraße. Bis wir in einem verschlafenen Örtchen anhielten, um uns ein Abendessen in einer der bereits beschriebenen Casse-Croûte (Imbiss) zu besorgen. Romy und Ben wollten partout nicht wach werden und so konnten Kirsche und ich ein romantisches Dinner zu zweit genießen. Eben wie man das hier so macht: am Wasser, beim Sonnenuntergang, mit je einem Hummersandwich und genug Zeit, das Leben zu genießen.

Die letzten 60km waren dann ein Heimspiel. Wir hatten uns bereits in einer der vielen Camping-Apps einen kostenlosen Stellplatz für unseren Caravan herausgesucht. Dieser befand sich zwar hinter einem großen Einkaufszentrum in Matane, lag aber dafür direkt am Ufer. Als wir dann mitten in der Nacht dort ankamen, mussten wir feststellen, dass viele andere die gleiche Idee hatten. Doch fand sich für unser "kleineres", mobiles Wohnheim noch ein Plätzchen.

Und pünktlich in dem Moment, als wir den Motor ausgeschaltet hatten, wurden unsere beiden Flitzpiepen wach. Nun ja, es war eher ein letztes Aufbäumen und wir konnten sie recht schnell mit einem kurzen Abstecher nach draußen, zwei lauwarmen Pizzastücken und der Aussicht auf die morgige Fährfahrt zum Weiterschlafen bringen.

Am nächsten Morgen konnten wir dann im Hellen sehen, wohin es uns in der Nacht verschlagen hatte. Auf einen großen Parkplatz hinter einem SuperC. Bild links: Ausblick zu der einen Seite des Wohnmobils

Doch wer schaut schon in Richtung asphaltierten Parkplatz, wenn man den Blick in die Ferne schweifen lassen kann, über einen Fluss dessen gegenüberliegendes Ufer man nicht erkennen kann (Bild rechts mit beeindruckendem Ausblick).

Nicht nur wir vier stärkten uns gegen 7:30 Uhr, auch das Wohnmobil bekam Nachschub. Dabei erblickten wir wohl die bestgelegene Autowaschanlage mit dem schönsten Ausblick.

Einen Eindruck von der Halbinsel Gaspésie, die wir nun beabsichtigten mit der Fähre zu verlassen, möchte ich euch nicht vorenthalten.

Diesen schickten uns noch unsere Freunde aus dem Hafenörtchen Percé. Sie blieben noch 3-4 Tage länger.

Doch seht selbst...

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