Romys Einschulung

Vorweg zur Beruhigung für alle Romy-Fans. Unser jüngstes Familienmitglied geht auch noch nach gut einem Monat Schulzeit gern in die Schule.

Am 26. August 2020 war es nämlich soweit. Denn unsere Kleinste kann seitdem auch offiziell zu den Großen gezählt werden. Romy ist nämlich endlich auch stolze Erstklässlerin der 1b. Und hey, hey, wer kann schon behaupten, dass man in die 1b in Kanada gekommen ist.

Doch einen Schritt zurück und ganz von vorne! Vor allem unsere Familys und zukünftigen Klassenkameraden von Romy, in der Storchenschule, werden auf dem Schirm gehabt haben, dass wir ab diesem Jahr zwei Schulkinder haben würden. Dafür hatten wir bereits vor unserem großen Abenteuer für den Sommer 2020 eine Einschulungsfeier in Schöneiche geplant. Im Rahmen unseres zweiwöchigen Aufenthaltes hätten wir euch eingeladen, um mit Romy zusammen das große, anstehende Event zu feiern. In diesem Zuge hätten wir auch eine Schulmappe bei der Ranzenfee in Berlin gekauft und diesen wieder zurück über den Teich genommen.

Doch "hätte, hätte, Fahrradkette", Corona hat uns auch hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. So galt es ein weiteres Mal zu improvisieren, in einem Land, das so gar nicht die Einschulung seiner Erstklässler zelebriert.

Na klar war es super schade, dass wir nicht mit euch zusammen feiern konnten. Vor allem Romy musste das anfangs verarbeiten. Umso wichtiger war es uns, dass wir unserem neuen Schulkind ein zumindest annähernd adäquates Erlebnis schenken würden, wie sie es in der Heimat erfahren hätte.

Bereits am Vorabend und in der Nacht wuselten Kirsche und ich durch das Wohn- und Esszimmer und "verschmückten" teils Einschulungsdekomaterial aus Deutschland (ein Hoch auf Kirsche an dieser Stelle, die das als Mama irgendwie geahnt haben musste), teils Dekoideen von hier. Denn auch wenn es hier keine Dekorationsmaterialien für dieses spezielle Happening gibt, fand Kirsche genug Blingbling und Glitzerglitzer bei Party Expert.

Dann war es endlich soweit. Der Mittwochmorgen war gekommen. Ben war bereits zwei Tage in der Schule, ließ es sich aber nicht nehmen, Mama und Papa tatkräftig dabei zu unterstützen aus diesem Tag für Romy einen ganz besonderen zu machen.

So wurde unsere Erstklässlerin mit drei Sonnenblumen aus dem Bett gekitzelt und machte GROßE Augen, als sie all ihre Geschenke um den Kamin herum platziert vorfand. Geschenke...ja, die waren schon super, aber all die vielen Zuckertüten, die als Girlanden, Wandtattoos oder Tischdeko das gesamte Haus und sogar den Kinderbadspiegel schmückten, ließen Romy entzücken. Denn, wir sind wirklich tapfer geblieben, haben ihr immer und immer wieder vorgegaukelt, dass es hier in Kanada keine einzige Zuckertüte zu kaufen gibt und wir auch keine von zuhause mitgenommen hatten und jetzt diese Fülle davon - ausgetrickst :-)

Dann hieß es für mich, Ben in die Schule bringen, während sich unsere Ladies schick gemacht haben, für den großen Auftritt. Und das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen. Beide erstrahlten noch mehr als ohnehin schon...Mama & Tochter.

An der Schule angekommen trafen wir dann auch gleich den Kumpel Nico mit Familie. So waren die ersten Schritte ein weiteres Stückchen einfacher. Und auch Ben wurde schnell als Zaungast gesichtet. Die gesamte Unterstufe empfing die Neuen auf dem Schulfußballplatz. Die Eltern platzierten sich in 2m Abstand zueinander auf der Wiese, der Chor sang, der Direks hielt eine Rede und vor allem Klärchen Sonne strahlte mit aller Kraft.

Stolz aber auch ein wenig nervös folgte Romy dem Treiben. Als sie dann tatsächlich aufgerufen wurde, nach vorn zu kommen, hieß es auch für uns Eltern ein weiteres Mal sie ziehen zu lassen - hin zu ein bisschen mehr Selbständigkeit.

Die 1b besteht gerade einmal aus 9 Schülern, verschiedenster Nationalitäten, doch kannten sich die meisten Kinder bereits aus der Vorschule, die sich im gleichen Haus befindet. Die Klassenlehrerin baute sofort einen guten Draht zu ihren Schützlingen auf und so konnten alle zusammen in den ersten Unterrichtstag starten.

Wir Eltern überlegten noch kurz, ob wir nun traurig oder fröhlich sein sollten. Die Entscheidung fiel schnell :-)

Zum einen hatten wir eine wirklich lange Phase des Homeschoolings aus der ersten Jahreshälfte hinter uns und zum anderen ist doch die Einschulung ein ganz normaler Schritt, den unsere Kids glücklicherweise gehen dürfen.

Um 15:00 Uhr durften wir dann unsere beiden Schulkinder wieder abholen und nun endlich auch die aus der Heimat mitgebrachte Zuckertüte überreichen. Warum erst so spät? Nun, nicht jede Familie kannte diesen Brauch und so wäre es unfair gewesen, wenn nur die deutschen Kinder mit ihren Tüten in die Schule gekommen wären.

Zuhause wurden dann auch gleich als Erstes die Geschenke aus der Heimat und von Mama & Papa ausgepackt. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön von Romy an all die lieben Glückwünsche, Karten und natürlich GESCHENKE.

Am Abend trumpfte dann noch einmal der große Bruder mit einer zuvor selbst gebastelten Zuckertüte auf, die mit Romys Leibspeise "FLEISCHKEULEN" gefüllt und feierlich überreicht wurde, ganz zur übermäßigen Freude der Beschenkten.

Das Bild einer zufrieden eingeschlafenen Romy werden wir wohl nicht mehr vergessen. Es wirkte einfach zu schön und zu idyllisch. Dies gepaart mit dem Wissen, unserer Kleinsten einen wunderschönen Tag bereitet zu haben, ließen wir eben diesen entspannt ausklingen.

Zusatz:

Wie bereits oben erwähnt, adressieren wir ein ganz großes Dankeschön an alle, die an den Tag und Romy gedacht und mit ihren Geschenken und verschriftlichten Grüßen zahlreiche Freudensmomente in Romys Gesicht gezaubert haben. Großartig auch die Idee aus dem Hilbig-Hause, die Party trotzdem in der Heimat stattfinden zu lassen.